Unsere Angebote

Paartherapie/Beratung

Wir leben in einer Zeit mit vielen Wahlmöglichkeiten  an Lebensstilen und Lebensentwürfen. Eine freie Entscheidungsmöglichkeit ohne moralische Einschränkungen und Bevormundung ist gewiss eine Errungenschaft, stellt uns aber  auch vor Probleme, die  unseren Vorfahren so  unbekannt waren.

Der Zeitgeist  propagiert und ermöglicht uns zwar Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung, verwehrt uns aber die bislang typischen Erwerbsbiographien. Hier liegen Interessenskonflikte begründet.

Wer darf wann wie viel Zeit für sich beanspruchen? Welchen Platz, welche Gestalt hat die Zweisamkeit?  Wie werden Interessenskonflikte bewertet, besprochen und ausgetragen? Dies alles mündet in die Frage, ob es möglich ist, all die Bedürfnisse und Erwartungen zu kommunizieren, respektvoll aufzunehmen, zu verhandeln und in Einklang zu bringen.

Hier werden nun die eigenen Sozialisationserfahrungen interessant. Ängste und Erwartungen des Partners müssen vor diesem Hintergrund verstanden und akzeptiert werden.  Bindungserfahrungen, Konfliktlösungsstile, Abhängigkeits – und Trennungsängste sind oft Teile unseres vorpartnerschaftlichen „Gepäcks“. Vor einer verbindlichen Festlegung auf einen Partner lässt sich ja so manches Thema gut vermeiden.

Kommen dann Kinder dazu, funktioniert dies nicht mehr. Jetzt sind die Herkunftsfamilien in aller Dynamik präsent.

Partnerschaft bietet aber auch viele Möglichkeiten zur gemeinsamen und individuellen Weiterentwicklung. Wir sprechen hier von „Koevolution“. Oft stellt sich aber zunächst heraus, dass die Partnerwahl, wodurch auch immer, „unpassend“ zur eigenen Sozialisation gewesen zu sein scheint.  Die ungelösten „Entwicklungsaufgaben“ werden dann auf den anderen projiziert, sozusagen an ihm „abgearbeitet“.

Dies kann eine gute Motivationsgrundlage zur Paartherapie werden, aber eben auch nur, wenn eine gemeinsame Bereitschaft dazu vorhanden ist oder erarbeitet werden kann.

Übrigens sind „Außenbeziehungen“ oft ein typisches Phänomen  kritischer Zuspitzung von Konflikten, aber auch  Ausdruck von Hilflosigkeit und innerer Not. Partnerschaftskrisen in ihrer Bedrohlichkeit können einen guten Neuanfang ermöglichen, aber  auch zum Scheitern führen.

Viele der hier angedeuteten Aspekte sind in Krisensituationen nicht ohne weiteres erkennbar oder ansprechbar. Ein gemeinsam aufgesuchter Rahmen ermöglicht eine „Platzierung“ der Probleme, eröffnet die Möglichkeit, den Alltag zu deeskalieren und kann erlebter Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht entgegenwirken. Eine gründliche Analyse der  Konflikte und ein dafür neues und erweitertes Verständnis eröffnet  Lösungsmöglichkeiten und  ermöglicht wieder einen Blick auf das Positive im Miteinander. Die in der Partnerschaft  eventuell noch enthaltene verschüttete Kraft kann auf diese Weise mobilisiert werden.